Guter Impfschutz auch für Erwachsene wichtig
Masern-Fälle nehmen in vielen Ländern zu Düsseldorf, März 2025 – Beliebte Fernreiseziele wie Marokko und Kenia, aber auch europäische Länder wie Österreich, die Niederlande, Italien und Großbritannien – sie alle haben im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg von Masern-Infektionen erlebt. Oft haben die Infektionswellen bereits im Jahr 2023 begonnen und dauern zu Beginn dieses Jahres weiterhin an. Auch in Deutschland erkrankten in 2024 besonders viele Menschen an dem Virusinfekt, der weder harmlos noch eine Kinderkrankheit ist. Ein guter Masern-Impfschutz sollte daher in jedem Alter selbstverständlich sein, so das CRM Centrum für Reisemedizin. Eine geplante Auslandsreise biete einen guten Anlass, den eigenen Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls zu ergänzen. Masern: hochansteckend, aber vermeidbar. Das Masernvirus ist ein wendiger Gegner: Es springt leicht von einem Menschen auf den anderen über, und das oft schon mehrere Tage bevor die Infizierten überhaupt Krankheitssymptome wahrnehmen. Das Virus hat aber auch eine Schwachstelle: Es benötigt den menschlichen Körper, um zu überleben. Einen tierischen Wirt gibt es nicht. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Masern weltweit zu eliminieren, wäre daher durch konsequentes Impfen leicht zu erreichen. „Leider bleibt jedoch die Impfquote in vielen Ländern hinter den notwendigen 95 Prozent zurück“, sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Auch in Deutschland werde zu wenig und zu spät geimpft. Impflücken in Deutschland: Besonders zweite Dosis fehlt oft Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollten Kleinkinder mit 11 Monaten eine erste Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten. Im Alter von 15 Monaten sollte der Schutz mit einer zweiten Dosis komplettiert werden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wird jedoch besonders die zweite Impfung zu selten und zu spät wahrgenommen. Demnach haben 87 Prozent der Kinder im Alter von 15 Monaten mindestens eine erste Impfung erhalten, eine zweite Impfung ist bis zum Alter von 24 Monaten jedoch nur bei 77 Prozent der Kinder erfolgt1. „Somit hat fast jedes vierte Kind zum Ende des zweiten Lebensjahres noch keinen kompletten Impfschutz gegen Masern“, erläutert Jelinek. Zum Teil würden die Impfungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Bis dahin könne das Kind jedoch bereits erkrankt sein und das Virus an weitere Personen ohne Impfschutz weitergegeben haben, oft Angehörige besonders vulnerabler Gruppen. Dazu zählen etwa Menschen mit eingeschränkter Immunfunktion oder sehr junge Kinder im ersten Lebensjahr, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Infektionsrisiko durch Reisetätigkeit und Migration
„Auch Menschen, die aus dem Ausland zu uns kommen, haben oft keinen ausreichenden Impfschutz“, erklärt der Experte- und nennt als Beispiel die vielen Erntehelfern aus Rumänien, die jedes Frühjahr auf deutschen Erdbeer- und Spargelfeldern arbeiten. Diese seien nicht nur durch hiesige Masernviren gefährdet, sondern könnten die Viren auch selbst mitbringen. Rumänien ist eines der Länder, das von der aktuellen Masernwelle besonders stark betroffen ist. Da während der
Corona-Pandemie in zahlreichen Ländern Masern-Impfkampagnen eingestellt wurden, sind die Fallzahlen weltweit erheblich gestiegen. Dies gefährdet auch Reisende, die daher auf einen vollständigen Impfschutz achten sollten. Mögliche Komplikationen: Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Eine Maserninfektion beginnt in der Regel mit Fieber, Erkältungsbeschwerden
und einer Bindehautentzündung. Später kommt ein charakteristischer Ausschlag am Körper hinzu. Die Erkrankung verläuft in den meisten Fällen leicht und klingt nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab. „Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es regelmäßig zu Komplikationen kommt“, mahnt Jelinek. Dazu zählen Mittelohr- und Lungenentzündungen, in einem von 1000 Fällen auch eine Gehirnentzündung, die für 10 bis 20 Prozent der Betroffenen tödlich endet und bei weiteren 20 bis 30 Prozent bleibende Schäden hinterlässt2. Eine andere Form der Gehirnentzündung, die so genannte Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), kann als sehr seltene Spätfolge auch Jahre nach der Infektion noch auftreten und verläuft immer tödlich. Hiervon sind 4 bis 11 von 100.000 Masernerkrankten betroffen. „Dem gegenüber steht eine gut verträgliche und sehr effektive Impfung“, betont CRM-Leiter Jelinek. „Ich kann nur dazu raten, diese auch wahrzunehmen – spätestens vor der Abreise in ein Land mit erhöhten Masern-Fallzahlen.“ Aktuelle Informationen zum Infektionsgeschehen in vielen beliebten Reiseländern sind auf der
Internetseite des CRM unter https://crm.de/laender/ abrufbar.
Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
Quellen:
1) https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/12350/EB-50-2024_10-25646-
12956.
2) https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/m/ma-
sern.html, abgerufen am 12.03.2025
CRM Handbuch Reisemedizin 2025. 61. Auflage. Düsseldorf: CRM Centrum für
Reisemedizin; 2025. doi:10.1055/b000001074
CRM Handbuch Reisemedizin, CRM Aktualitäten, 11. März 2025
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Stephanie Priester
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